Am 16. April 1912 wurde, nach dem Gaswerk Simmering, in Leopoldau im 21. Wiener Gemeindebezirk das zweite städtische Gaswerk in Wien eröffnet. Neben Betriebsgebäuden und technischen Anlagen wurde eine Reihe von Verwaltungsgebäuden und Wohnhäusern gebaut, die zum Großteil noch heute bestehen und ein Bild der seinerzeitigen Gasproduktion aus Kohle zeigen. Große Teile des Gaswerks Leopoldau werden für die betriebliche Nutzung nicht mehr gebraucht und sollen daher neuen Nutzungen zugeführt werden. Das zu entwickelnde Gebiet auf dem ehemaligen Areal des Gaswerkes umfasst eine Fläche von rund 16 Fußballfeldern.
Die Errichtung des Gaswerks Leopoldau als zweites städtisches Gaswerk zur Erzeugung von Stadtgas, nach dem Gaswerk Simmering, wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Wiener Gemeinderat beschlossen. Die Gasversorgung, bis dahin in privater Hand, sollte über städtische Gaswerke kommunalisiert werden. Der Vollbetrieb des Gaswerks wurde schon 1911 aufgenommen.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden dem Gaswerk bei insgesamt 160 Spreng- sowie 50 Bombenangriffen schwere Schäden zugefügt. Der 1928-1929 errichtete Gasometer wurde im Jahre 1944 zerstört, nach dem Krieg wiederaufgebaut.
1969 wurde die Gaserzeugung über Kammeröfen stillgelegt. In den Jahren 1984 und 1985 wurde auch der Betrieb der beiden Gasometer des Geländes eingestellt, einer der beiden abgebrochen.
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Im Zuge der Produktion, der Auflassung der Anlagen des ehemaligen Gaswerks und durch Kriegseinwirkungen kam es auf dem Altstandort zu Verunreinigungen des Untergrundes. Für AnrainerInnen und künftige BewohnerInnen besteht absolut kein Grund zur Sorge. Die Altlast Gaswerk Leopoldau wurde vom Umweltbundesamt als gesichert deklariert, und es wurden schon vor Jahren dutzende Bodenproben genommen. Bei den Bauarbeiten wird durch den Einsatz einer chemischen Bauaufsicht und die begleitende Kontrolle durch das Umweltbundesamt sichergestellt, dass sämtliche Risiken für jetzige und künftige AnrainerInnen sowie für die Umwelt ausgeschlossen werden.
Zahlreiche Gebäude des Geländes stehen heute unter Denkmalschutz, wobei dabei das Gasmesserhaus und das Wohlfahrtsgebäude hervorzuheben sind.
Das Gasmesserhaus diente zur Verteilung und Kontrolle des Gases auf die angrenzenden Hochbehälter bzw. Verbraucher. Das Gebäude umfasst eine rund 80x20 Meter große Halle mit einer Raumhöhe von rund sieben Metern, sowie einen ebenso großen Rohrkeller. Eine Besonderheit des Gebäudes stellt die imposante Konstruktion des Daches dar.
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Das Wohlfahrtsgebäude stellte das soziale Zentrum der Beschäftigten des Gaswerkes am Werksgelände dar. Es umfasste Hygieneeinrichtungen, Speiseräume sowie Veranstaltungssäle.
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